Mai 29 2020

Sagres, Freitag der

Eine Nacht vor Sagres

Unsere Dieseltanks sind ziemlich leer. In einigen Wochen wollen wir uns auf den Weg machen und da wäre es praktisch wenn wir diesen Umstand langsam mal verbessern. Und wir möchten auch mal gerne wieder an einem anderen Ort übernachten. Zwei Wünsche wurden von der Crew, Barbara und Elch, angegeben. Noch einmal eine Ankernacht in der Bucht vor Sagres und ein Besuch der Höhlen vor Lagos. ( Elch bestand eigentlich nur auf ausreichend Schnaps. )

Wir machen Hanapha Seeklar und legen ab. Erst einmal in die Stadtmitte an die Bunkerstation von Repsol. 120L Diesel und 10L Aussenbordersprit werden übernommen. Für den günstigen Preis der letzten Wochen kommen wir allerdings zu spät. Dann geht es raus. Der Levante der letzten Tage hat noch eine ordentliche See hinterlassen und wir schaukeln Richtung Lagos. Ankern? – Nicht bei diesem Schwell. Und mit dem Beiboot bei der Brandung in die Höhlen ist auch nicht angebracht. Also weiter nach Sagres. Dort das gleiche Spiel. Die Felsenküste spielt mit den Wellen Pingpong und in der Bucht hätten wir keine Minute Ruhe. Also gehen wir alternativ hinter die Mole von Sagres und suchen uns eine Mooringboje. Dadurch können wir am nächsten Tag ausgeruht unsere Rückreise nach Portimão antreten.

 

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Jun 06 2020

Portimão, Samstag der

Auf Fischzug

Heute wollen wir wieder einen kleine Segelausflug machen. Der Wind ist mäßig bis schwach, aber die Sonne lacht. Wieder einmal überschreiten wir die bisherigen Grenzen und machen uns an der Küste entlang auf nach Osten. Wir segeln wieder dicht unter der Algarveküste, vorbei an den Höhlen von Benagil. Leider konnten wir auf Grund von Niedrigwasser und Masthöhe nicht bis in die Kathedrale hineinfahren.

 

 

Dafür haben wir geangelt. Bis Albufeira hatten wir 7 heringsgroße Makrelen in der Schüssel. Auf dem Rückweg kamen dann noch einmal drei hinzu. Dann wurde es noch etwas sportlich. Der Wind frischte auf, drehte auf West, so dass wir kreuzen mussten. Schwimmwestenpflicht! Und ein Reff in die Genua. Leider ist der Abdriftwinkel aufgrund der Strömung und den Muscheln am Schiffsrumpf so groß, dass wir die letzten zwei Meilen die Maschine zu Hilfe genommen haben.

Es war ein toller Tag und morgen werden die Makrelen eingelegt.

 

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Jun 14 2020

Sonntag der

Ein Bild von Ferragudo

Wir sitzen im Cockpit und genießen unser Abendessen. Schweinefilet in Zwiebelsahnesauce aus dem Ofen. Absolut köstlich und lange nicht mehr gehabt. Dazu gibt es Semmelknödel. Die habe ich im Februar noch aus Deutschland mitgebracht. Es gibt sie hier nicht. Obwohl die Abendsonne noch wärmt, ist der Nordwest schon wieder empfindlich frisch und unter unserem Sonnensegel wird es kühler. Nur Barbara kämpft noch mit den Sonnenstrahlen, die unter der Persenning unterdurchrutschen und ihr ins Gesicht stehen.

Mittlerweile ist der Zauber schon fast vorüber und ich muss mich beeilen, die Bilder noch wieder zu geben.

Mein Blick fällt auf die andere Seite. Nach Osten, wo heute Abend auch der Wind hinweht. Über den Arade hinweg auf die Felskante von Ferragudo. So heißt der Landstreifen auf der östlichen Seite des Fluss und es ist auch der Name von dem kleinen Fischerdorf etwa 3 Kilometer Flussaufwärts. Den Fluss selbst kann ich nicht sehen. Die Aussenmole der Marina versperrt die Sicht. Aber aus der Erinnerung heraus weiss ich, dass er in einem matten gelbgrün schimmert. Der sandige Bode im Fluss ist der Grund für ein etwas trübes Wasser, in dem man etwa zwei Meter tief, den Grund aber nicht sehen kann. Wir haben auflaufendes Wasser. Denn trotz des doch kräftige Wind zeigen die Yachten auf dem Ankerfeld mit ihrem Bug nach Südwesten. Sie stehen also fast quer zum Strom. Einige Masten strecken sich bis über die hohe Felskante hinaus in den noch blauen Himmel.

Die Felskante ist nicht durchgehend. Sie wird unterbrochen von dunkelgrünen Hängen, die sich bis an den Srand, den ich ebenfalls nicht sehen kann, hinunter. In hellen Sandfarben über Ocker bis zu dunklem Rostrot leuchten die Felsen in der Abendsonne. Die Farben erinnern mich ein wenig an Helgoland. Genauso schroff. Genauso leuchtend. Auch die senkrecht laufenden dunklen Schatten, die durch Absätze und Felsspalten hervorgerufen werden stimmen mit meinem Bild bei der Ansteuerung unserer Insel in der Nordsee überein. Über der Felskante liegt noch ein Streifen von dunklem satten grün. Teilweise Gebüsch, teils auch höhere Bäume. Ich sehe die dunklen Stämme, die sich von dem Schwarz dazwischen abheben. Von der Art habe ich keine Ahnung. Teilweise kann ich einzelne Palmen identifzieren und in einigen gepflegten Gärten stehen Zypressen, die noch weit in den Himmel ragen um auf sich aufmerksam zu machen. Ganz links aussen im Süden beginnen die menschlichen Anzeichen mit dem alten und dem neuen Leuchtturm von Portimao. Der alte ist in klassischer Bauweise gehalten. Ein weißes, beihnahe kirchenähnliches Haus mit einer Kuppel und einem Dach in Orangerot. Dabei kommt mir der Gedanke, ob die Bauweise vielleicht gar nicht zufällig an eine Kirche erinnert. Der Leuchturm steht ja auch für Sicherheit, Heimkehr und Hoffnung. Der neue Turm ist natürlich viel höher und aus schlichtem Beton. Wir waren im Frühjahr auf einem Ausflug da. Darum weiss ich, dass er zumindest an den unteren Mauern bunt mit Fischen bemalt ist. Modern, aber eindeutig Portugiesisch. Auf der ersten Felskante beginnen dann einige wenige Häuser. Ganz sicher auch Apartements. Aber sehr dezent mit zwei maximal drei Geschossen und überhaupt nicht mit der Westseite, Portimao zu vergleichen, wo wir gleich am ersten Tag von Hotelburgen und Hochhausvierteln erschlagen wurden. Mittlerweile haben wir uns an den Anblick der Apartementparks gewöhnt, wenn wir zum Einkaufe in das alte Zentrum dort hindurchfahren müssen. Wenn wir an der Küste entlangsegeln oder als wir noch vor dem Fischerort Ferragudo vor Anker gelegen haben, sah es fast aus wie die Skyline einer amerikanischen Großstadt. Zurück zu den Villen auf Ferragudo. Denn so sehen sie aus. Wie alte Landsitze oder kleine Paläste. Die Mauern ebenfalls in weiss, allenfalls mal in einem zarten, hellen ocker gehalten, werden sich von seichten Dächern geschützt, die mir in hellroten Ziegelnt entgegenleuchten. Paläste ist ein guter Vergleich, denn die Fensterfronten sehen aus wie ein Serail. Ich stelle mir vor, wie dort leichte Stoffe vor den Fenster hängen und durch den Wind in der Luft schweben wie Seide an der Haut. Und dahinter? Tatsächlich sind viele Gebäude in maurischem Stil gehalten. Kleine Türmchen schmücken die Dächer. An einer Front sind Säulen zu sehen und der Anblick läßt mich an Arkaden denken, unter den man am Abend in der Untergehenden Sonne, nach einem guten Abendessen, einen letzten Espresso oder auch einen schweren Rotwein geniessen kann.

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Jul 01 2020

Culatra vor Anker, Mittwoch der

Ade Portimão

Unser Anker fällt auf 3,5 Meter Tiefe. Wir würden gerne sagen, dass das Wasser so klar ist, dass wir ihn auf dem Grund liegen sehen können. Aber dem ist nicht so. Wie auch in Portimão oder wie zum Beispiel in den Lagunen von Venedig ist das Wasser hier trüb. Der südlichste Zipfel von Portugal ist so flach, dass ein Geflecht von Wasserarmen einen Teil des Landes abspaltet und die Lagune da Ria Formosa mit einigen Inseln entstehen lässt. Wie die Insel Ilha do Farol oder auch Ilha do Culatra mit dem alten Ort Culatra, vor dem wir jetzt liegen. Auf der Insel fahren keine Autos und bis vor wenigen Jahren gab es keine Elektrizität und das Wasser musste vom Festland besorgt werden. Zwei Namen für eine Insel ist ungewöhnlich, aber möglicherweise waren sie früher einmal getrennt.

Um 7:30 heute Morgen haben wir Portimão verlassen. Neun Monate war der Liegeplatz C34 unser zu Hause. Es war eine schöne Zeit, in der wir ein wenig von Portimão, Portugal und den Menschen kennengelernt haben. Aber es wurde Zeit weiterzuziehen.

Der Törn nach Osten war nicht spektakulär. Wir hatten den ganzen Tag moderaten Wind, der manchmal ein wenig einschlief. Wir ja auch – also keine Beschwerden. Die Richtung stimmte fast immer und wir haben für die 40 Meilen etwa zehn Stunden gebraucht ohne die Maschine zu Hilfe zu nehmen. Bis Albufeira kannten wir die Küste schon und danach zogen sich die Berge der Sierras ein wenig in den Hintergrund. Die Küstenlinie wurde flacher. Wir sind an der Sandalgarve angekommen.

 

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Jul 08 2020

Culatra vor Anker, Mittwoch der

Culatra

sieben Nächte haben wir in der Lagune vor Culatra geankert. Meine tägliche Arbeit „die Müllentsorgung“ gestaltet sich hier etwas komplizierter. „Hanni“ unseren Tender klarmachen. Badeleiter einhängen, Müll umladen. Dann folgt eine etwa fünf Minütige Fahrt zum Dingi Anleger im Fischerhafen. Tender anbinden, ausladen und den Müll entsorgen. Diese Fahrt kann je nach Wind und umherdüsenden Wassertaxis mehr oder weniger feucht ausfallen. Wenn wir nachmittags zum Sundowner fahren führt das dann zu dem einen oder anderen Streitgespräch an Bord unseres Tender.

Wir liegen hier ziemlich in einer Reihe mit Booten, mit denen wir auch schon in Portimão an einem Steg gelegen haben. Wir treffen uns zum Sundowner an Land und Bernd erzählt Geschichten. Interessante Geschichten aus aller Welt. Aber es sind seine Geschichten.

Unsere führt uns heute weiter nach  Ayamonte und in den Grenzfluss Guadiana. Mit einer ganzen Armada „Wikinger“ segeln wir los. Die armen Spanier.

 

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Jul 10 2020

Ayamonte, Freitag der

Guadiana, der Grenzfluss

Wir fahren jetzt zwei Gastlandflaggen unter der Steuerbord Saling und sind in Ayamonte, Spanien angekommen. Der erste spanische Ort, wenn man vom Atlantik in den Guadiana hinein fährt. Wie bei den meisten Flüssen hier am Ende der Algarve, müssen wir eine Barre überqueren. Sandbänke, die in der Mündung liegen. Am Guadiana kommt man sogar noch bei Niedrigwasser darüber hinweg. Zumindest so lange es ruhig ist. Dennoch gibt es strömungsbedingte Wellen, die einem das Leben am Steuer schwer machen.

Der Unterschied ist deutlich zu sehen und vor allem zu schmecken. Kleine Gassen, romantische Plazas und der Unterschied beim Essen zwischen Portugal und Spanien ist etwa so wie der zwischen England und Frankreich. Diesen Abend sitzen wir nach dem Restaurantbesuch auf einer der Plazas. Quirliges Leben, Familien mit Kindern, die zu später Stunde, wenn es etwas kühler geworden ist, hier spielen. Umsäumt von Palmen, Oleander und anderen Pflanzen. Geflieste Sitzbänke mit andalusischen Mustern.

 

 

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