Okt
14
2019
Portimao,
Montag der
Das Leben ist schon anstrengend. Man könnte den Eindruck gewinnen von einer Party zur anderen zu taumeln. Heute hier, morgen dort . . . (gesungen wird auch). Ganz so schlimm ist es aber dann doch nicht. Aber das gesellige Beisammensitzen ist dann doch etwas Besonderes.
Da wir dieses Mal gar keine Bilder gemacht haben und Stefan wieder viel schneller war, müssen wir dazu noch einmal auf einen anderen Beitrag verweisen.
Bilder vom Caipi Abend
Okt
25
2019
Portimao,
Freitag der
Nach einigen wechselhaften Tagen, ist es wieder sonnig. Es ist Freitag Nachmittag. Ich habe mein Pensum in dieser Woche gearbeitet. Und ja, ich arbeite wirklich. Einige glauben das wohl nicht so richtig. Ich werde bei der Erwähnung immer etwas mitleidig angelächelt. Ja, ja . . . schon klar.
Wir haben uns in Portimao für den Winter eingerichtet und haben wieder eine feste Haus- (Steg) Nummer. C34 ist unser zu Hause für die nächsten Monate. Wir haben die Jagdreviere erkundet und mit Hochgenuss deutsches Brot (Lidl) und deutsche Leberwurst (Aldi) genossen. Nichts gegen Sardinen und Tintenfisch. Aber dagegen kommt nichts an.
Und weil heute Freitag ist und die Sonne scheint machen wir uns jetzt auf den Weg zum Strand. Das sind ungefähr 200 Meter.
Apr
06
2020
Portimão,
Montag der
unser erstes langes Wochenende liegt fast hinter uns. Seit dem 1. April habe ich die Arbeitszeit auf drei Tage reduziert. Drei Tage arbeiten, vier Tage frei muss einfach wunderbar sein. Aber das hatten wir uns ganz anders vorgestellt. Es ist auch das erste Wochenende, an dem wir Portimao eigentlich verlassen wollten. Im Januar und Februar haben wir Pläne gemacht und von schönen Ankerbuchten auf den Balearen, an der südfranzösischen Küste und Korsika geträumt. Alle nötigen Seekarten und Hafenhandbücher liegen jetzt im Schapp und stauben ein. Wie es dieses Jahr nun wirklich wird, wissen wir nicht. Wir sitzen fest. Dabei kann uns eigentlich niemand hindern die Leinen los zu werfen und hinauszusegeln. Nur wohin? Alle Häfen, nicht nur in Europa, sind geschlossen. Bei Ankunft entweder für ungewisse Zeit in Quarantäne oder gleich mit „Gewalt“ zur Umkehr gezwungen.
Wir dürfen aber auch nicht vergessen, dass es uns hier noch wirklich sehr gut geht. Der Strand ist zwar geschlossen, aber wir können uns bewegen. Die Lebensmittel sind bisher bis auf minimale Einschränkungen vorhanden. Vor allem ist es still.
Es ist grau heute morgen. Wie die letzten Tage auch. Scheinbar hält sich auch das Wetter an die Regeln niemanden zu animieren hinauszugehen. „Bleibt zu Hause – Rettet Leben“, steht in Englisch und Portugiesisch an allen Absperrungen. Ich bin auf dem morgendlichen Weg zu den Duschen. Drüben in Ferragudo kräht ein Hahn, einige Möwen kreischen und die allgegenwärtige Brandung des Atlantik rauscht; Nie endend, immer präsent. Noch vor ein paar Wochen war hier um dieses Zeit schon „menschliches Leben“. Jogger, Walker, Angler auf der Mole. Und jetzt. Ab und zu mal ein Hund mit Anhang – ansonsten alles wie ausgestorben.
fast eine Endzeitstimmung.
Apr
11
2020
Portimão,
Samstag der
Heute vor einem Jahr sind wir auf unsere Hanapha gezogen. Ein Jahr in einem neuen zu Hause. Der letzte Slip Termin bei Peter Knief in Harburg, unserem Heimathafen seit 1998. Lange hatten wir diesen Umzug geplant. Immer begleitet von Träumen, Sehnsucht und auch Hindernissen. 22 Jahre haben wir gemeinsam Hanapha ausgebaut, überholt und renoviert. Fertig ist sie bis heute nicht.
Unser erstes Jahr war spannend. Nach Helgoland begaben wir uns in neue und uns unbekannte Gewässer. Die Ost- und West-friesischen Inseln, der englische Kanal, die Kanalinseln, Biskaya und die Westküste Europas. Jedes Seegebiet mit seinen besonderen Eigenheiten. Keines wie das vorhergehende und immer neue Herausforderungen an uns und das Schiff. Wir haben tolle Nächte auf See erlebt. Allein, während der andere schlief. Möglich hat das ganz sicher auch das Wetter gemacht, welches uns fast immer gut gesonnen war.
Was hat sich für uns geändert? Unser Leben hat sich verändert. Barbara hat aufgehört zu arbeiten und musste damit zurecht kommen. Ich habe die Woche im „Boatoffice“ gesessen; Auch eine neue Erfahrung. An diese Situation mussten wir uns auch erst einmal gewöhnen. Nach einem Jahr ist das Leben an Bord fast wieder Routine. Ein normaler Alltag. Zumindest solange wie wir hier fest sitzen.
Wir hoffen das wir später im Jahr doch noch ein paar unserer Pläne für dieses Jahr umsetzten können. „Auf zu alten Ufern“ – an vielen Orten, die wir endlich auf eigenem Kiel besuchen wollen, waren wir schon in Urlauben. Egal ob Pauschal oder per Charterboot. Einer dieser Träume ist zum Beispiel die „Cala Figuera“ auf Mallorca, oder auch der Naturhafen auf der südlich gelegenen Insel Cabrera.
Im Augenblick kommen wir uns aber eher vor als würde die Zeit still stehen. Wir sind überwiegend zu Hause. Unser Boot ist unser zu Hause.
gefangen in einer Zeitblase
Mai
17
2020
Portimão,
Sonntag der
es ist soweit. Endlich dürfen auch wir wieder hinaus. Ein Eintrag in eine kleine Liste, die wohl rasch länger werden wird, macht uns zu Anwohnern der Marina de Portimão. Falls wir von der Costgard aufgehalten werden, antworten wir:
this is Sailingvessel Hanapha – we are residence in Marina de Portimão
Gestern haben wir unsere Hanapha aufgeklart und zum ersten Törn vorbereitet. Vieles muss nach dem langen Winter verstaut, umgepackt und gesichert werden. Die letzten Tage haben wir wenn das Wetter es zuließ lackiert und geputzt. Ein erstes Bad genommen um nach dem verschollenen Grillrost zu suchen. Barbara hat sich vor allem um ihren Kleingarten gekümmert. Wir brauchen frisches Basilikum, Dill für den Lachs auf Toast und noch so ein paar wichtige Kräuter.
Heute haben wir tolles Wetter. Wir erwarten eine leichte Brise aus Süd, später Südwest und werden uns einfach die Küste entlangziehen lassen. Nach dem Frühstück starten wir die Maschine, die mittlerweile auch unseren Warmwasserbereiter bedient, und dann geht es hinaus. Was für ein Gefühl. Wir setzen die Segel und lassen uns von dem Lauen Wind in Richtung Lagos wehen. Gegen Mittag wird der Wind etwas frischer und wir rauschen mit 5Kn zurück. Aufgehalten werden wir etwas von dem Bart, der sich langsam aber sicher an unserem Wasserpass entwickelt. Es wird also Zeit in wärmere Gewässer zu kommen um Hanapha zu rasieren.
Zurück sind wir ziemlich kaputt, haben einiges an Sonne abbekommen. Verschlingen unsere Pizza und fallen in die Kojen.
ein kleines Stückchen Freiheit
Mai
24
2020
Sonntag der
Nach einem späten Abendessen – mittlerweile ist 9:00 Uhr Abends keine Seltenheit – sitzen wir mit einem Glas Rotwein im Cockpit und genießen das letzte Licht des Tages. Lesen ist dann unsere Lieblingsbeschäftigung ( und natürlich ein paar Kräcker ).
Kurz entschlossen bauen wir dann unsere Koje an Deck auf. Die Nacht ist lau – keine Mücken weit und breit. Das war dann zwar ein kleiner Irrtum. Aber das stört zumindest den Skipper nicht so sehr. Geweckt werden wir von einem rauen Krächzen und auf unserer Leine frühstückt unser Lieblingsgast, der Seidenreiher.