Culatra

sieben Nächte haben wir in der Lagune vor Culatra geankert. Meine tägliche Arbeit „die Müllentsorgung“ gestaltet sich hier etwas komplizierter. „Hanni“ unseren Tender klarmachen. Badeleiter einhängen, Müll umladen. Dann folgt eine etwa fünf Minütige Fahrt zum Dingi Anleger im Fischerhafen. Tender anbinden, ausladen und den Müll entsorgen. Diese Fahrt kann je nach Wind und umherdüsenden Wassertaxis mehr oder weniger feucht ausfallen. Wenn wir nachmittags zum Sundowner fahren führt das dann zu dem einen oder anderen Streitgespräch an Bord unseres Tender.

Wir liegen hier ziemlich in einer Reihe mit Booten, mit denen wir auch schon in Portimão an einem Steg gelegen haben. Wir treffen uns zum Sundowner an Land und Bernd erzählt Geschichten. Interessante Geschichten aus aller Welt. Aber es sind seine Geschichten.

Unsere führt uns heute weiter nach  Ayamonte und in den Grenzfluss Guadiana. Mit einer ganzen Armada „Wikinger“ segeln wir los. Die armen Spanier.

 




Ade Portimão

Unser Anker fällt auf 3,5 Meter Tiefe. Wir würden gerne sagen, dass das Wasser so klar ist, dass wir ihn auf dem Grund liegen sehen können. Aber dem ist nicht so. Wie auch in Portimão oder wie zum Beispiel in den Lagunen von Venedig ist das Wasser hier trüb. Der südlichste Zipfel von Portugal ist so flach, dass ein Geflecht von Wasserarmen einen Teil des Landes abspaltet und die Lagune da Ria Formosa mit einigen Inseln entstehen lässt. Wie die Insel Ilha do Farol oder auch Ilha do Culatra mit dem alten Ort Culatra, vor dem wir jetzt liegen. Auf der Insel fahren keine Autos und bis vor wenigen Jahren gab es keine Elektrizität und das Wasser musste vom Festland besorgt werden. Zwei Namen für eine Insel ist ungewöhnlich, aber möglicherweise waren sie früher einmal getrennt.

Um 7:30 heute Morgen haben wir Portimão verlassen. Neun Monate war der Liegeplatz C34 unser zu Hause. Es war eine schöne Zeit, in der wir ein wenig von Portimão, Portugal und den Menschen kennengelernt haben. Aber es wurde Zeit weiterzuziehen.

Der Törn nach Osten war nicht spektakulär. Wir hatten den ganzen Tag moderaten Wind, der manchmal ein wenig einschlief. Wir ja auch – also keine Beschwerden. Die Richtung stimmte fast immer und wir haben für die 40 Meilen etwa zehn Stunden gebraucht ohne die Maschine zu Hilfe zu nehmen. Bis Albufeira kannten wir die Küste schon und danach zogen sich die Berge der Sierras ein wenig in den Hintergrund. Die Küstenlinie wurde flacher. Wir sind an der Sandalgarve angekommen.

 




Auf Fischzug

Heute wollen wir wieder einen kleine Segelausflug machen. Der Wind ist mäßig bis schwach, aber die Sonne lacht. Wieder einmal überschreiten wir die bisherigen Grenzen und machen uns an der Küste entlang auf nach Osten. Wir segeln wieder dicht unter der Algarveküste, vorbei an den Höhlen von Benagil. Leider konnten wir auf Grund von Niedrigwasser und Masthöhe nicht bis in die Kathedrale hineinfahren.

 

 

Dafür haben wir geangelt. Bis Albufeira hatten wir 7 heringsgroße Makrelen in der Schüssel. Auf dem Rückweg kamen dann noch einmal drei hinzu. Dann wurde es noch etwas sportlich. Der Wind frischte auf, drehte auf West, so dass wir kreuzen mussten. Schwimmwestenpflicht! Und ein Reff in die Genua. Leider ist der Abdriftwinkel aufgrund der Strömung und den Muscheln am Schiffsrumpf so groß, dass wir die letzten zwei Meilen die Maschine zu Hilfe genommen haben.

Es war ein toller Tag und morgen werden die Makrelen eingelegt.

 




Eine Nacht vor Sagres

Unsere Dieseltanks sind ziemlich leer. In einigen Wochen wollen wir uns auf den Weg machen und da wäre es praktisch wenn wir diesen Umstand langsam mal verbessern. Und wir möchten auch mal gerne wieder an einem anderen Ort übernachten. Zwei Wünsche wurden von der Crew, Barbara und Elch, angegeben. Noch einmal eine Ankernacht in der Bucht vor Sagres und ein Besuch der Höhlen vor Lagos. ( Elch bestand eigentlich nur auf ausreichend Schnaps. )

Wir machen Hanapha Seeklar und legen ab. Erst einmal in die Stadtmitte an die Bunkerstation von Repsol. 120L Diesel und 10L Aussenbordersprit werden übernommen. Für den günstigen Preis der letzten Wochen kommen wir allerdings zu spät. Dann geht es raus. Der Levante der letzten Tage hat noch eine ordentliche See hinterlassen und wir schaukeln Richtung Lagos. Ankern? – Nicht bei diesem Schwell. Und mit dem Beiboot bei der Brandung in die Höhlen ist auch nicht angebracht. Also weiter nach Sagres. Dort das gleiche Spiel. Die Felsenküste spielt mit den Wellen Pingpong und in der Bucht hätten wir keine Minute Ruhe. Also gehen wir alternativ hinter die Mole von Sagres und suchen uns eine Mooringboje. Dadurch können wir am nächsten Tag ausgeruht unsere Rückreise nach Portimão antreten.

 




Ein schöner Abend und die erste Nacht an Deck

Nach einem späten Abendessen – mittlerweile ist 9:00 Uhr Abends keine Seltenheit – sitzen wir mit einem Glas Rotwein im Cockpit und genießen das letzte Licht des Tages. Lesen ist dann unsere Lieblingsbeschäftigung ( und natürlich ein paar Kräcker ).

Kurz entschlossen bauen wir dann unsere Koje an Deck auf. Die Nacht ist lau – keine Mücken weit und breit. Das war dann zwar ein kleiner Irrtum. Aber das stört zumindest den Skipper nicht so sehr. Geweckt werden wir von einem rauen Krächzen und auf unserer Leine frühstückt unser Lieblingsgast, der Seidenreiher.

 

 




wir segeln wieder

es ist soweit. Endlich dürfen auch wir wieder hinaus. Ein Eintrag in eine kleine Liste, die wohl rasch länger werden wird, macht uns zu Anwohnern der Marina de Portimão. Falls wir von der Costgard aufgehalten werden, antworten wir:

this is Sailingvessel Hanapha – we are residence in Marina de Portimão

Gestern haben wir unsere Hanapha aufgeklart und zum ersten Törn vorbereitet. Vieles muss nach dem langen Winter verstaut, umgepackt und gesichert werden. Die letzten Tage haben wir wenn das Wetter es zuließ lackiert und geputzt. Ein erstes Bad genommen um nach dem verschollenen Grillrost zu suchen. Barbara hat sich vor allem um ihren Kleingarten gekümmert. Wir brauchen frisches Basilikum, Dill für den Lachs auf Toast und noch so ein paar wichtige Kräuter. 

 

 

Heute haben wir tolles Wetter. Wir erwarten eine leichte Brise aus Süd, später Südwest und werden uns einfach die Küste entlangziehen lassen. Nach dem Frühstück starten wir die Maschine, die mittlerweile auch unseren Warmwasserbereiter bedient, und dann geht es hinaus. Was für ein Gefühl. Wir setzen die Segel und lassen uns von dem Lauen Wind in Richtung Lagos wehen. Gegen Mittag wird der Wind etwas frischer und wir rauschen mit 5Kn zurück. Aufgehalten werden wir etwas von dem Bart, der sich langsam aber sicher an unserem Wasserpass entwickelt. Es wird also Zeit in wärmere Gewässer zu kommen um Hanapha zu rasieren. 

 

 

Zurück sind wir ziemlich kaputt, haben einiges an Sonne abbekommen. Verschlingen unsere Pizza und fallen in die Kojen.

 

ein kleines Stückchen Freiheit