Party auf Ibiza

zwei Tage brauchen wir bis auf die Balearen. Geplant war eigentlich das südliche Anhängsel Formentera anzulaufen, aber der Wind wollte es anders. Mal kein Wind, dann wieder mehr als nötig. Zeitweilig sah es aus als hätten wir Probleme mit der Rollfock. Aber letztlich war alles gut. Nun liegen wir vor der Mole von Port Sant Antoni de Portmany vor Anker und sind in Hochstimmung. Zum Sonnenuntergang wurde von der Uferpromenade geklatscht. „Der Sonnenkult lebt“. Wir waren sogar auf Ibiza an Land. Mit dem Beiboot zum Lidl einkaufen. Wir grillen und hören alte Schlager. „Nun leb ich schon seit einem Jahr . . . „.  Nach Roland Kaiser und Howard Carpendale landen wir irgendwann bei Lale Andersen. Trotz Schwell versuchen wir auch ein wenig zu Tanzen. Einen Arm um Barbara, eine Hand in den Wanten.

 

vor Anker in Sant Antoni de Partmany

 

Die Insel ist wunderschön. Grün bewaldet und sanfte Hügel. Nicht übermäßig bebaut. Wir sind wirklich überrascht und haben kurz überlegt ein Auto zu mieten. Aber die Sicht vom Wasser aus reicht uns. Es zieht uns nicht an Land.

auf dem Weg nach Formentera

Dann eine Nacht vor Anker am Strand von Formentera. Übermorgen soll der Wind günstig sein. Es zieht uns nach Mallorca. Wir wollen endlich mit Hanapha in Cala Figuera einlaufen.

 

Formentera vor Anker

 

letzte Ankerbucht im Norden von Ibiza




Hochzeitstag in der Wüstenstadt Almeria, Cabos und Piratennester

Almerira ist die größte und älteste Stadt am Rand der Sierra Nevada, nahe der einzigen Wüste Europas, der Desierto de Tabernas. Angeblich die Stadt mit den meisten Tapas Bar’s. Davon haben wohl wegen der Pandemie aber sehr viele geschlossen. Bei allen anderen wartet man einige Zeit auf einen Platz. Zu unserem Hochzeitstag landen wir in einer Art Tapas Imbiss an der Promende. Man kann direkt an der Bar sitzen und sich die Ware in der Auslage auswählen. Tolles Ambiente. Nicht so schön ist die drückende Gewitterluft. Und aufgrund des Regen müssen dann auch noch die Luken in der Nacht geschlossen bleiben. Eine der schlimmsten Nächte. Und dann ist da auch noch das Unterwasserschiff. Unser Propeller ist so mit Muscheln zugewachsen, dass das deutlich auf die Geschwindigkeit geht. Mit Maske, Schraubenzieher und Schleifpapier rücken wir dem Propeller an die Flügel. Barbara ist mit dem Holz Spachtel am Wasserpass zugange.

 

 

Gut sind hier die Einkaufsmöglichkeiten. Der Consum ist nur knapp 100 Meter entfernt und wir dürfen den Einkaufswagen zum Transport benutzen. Zeit unseren Proviant aufzufüllen, denn die nächsten Tage wollen wir wieder vor Ankern verbringen.

Wir nehmen ein Kap nach dem anderen. Ankern in einer sehr schönen Bucht vor der Piratenstadt Cartagena, liegen drei Tage vor Anker auf dem Mar Menor und erreichen am 19. August Torrevieja. Von hier wollen wir den Absprung auf die Balearen machen und warten auf ein gutes Wetterfenster. Vorher müssen wir aber noch unseren Steuermann reparieren. Der Ruderlagensensor hat sich verabschiedet und wir haben einen neuen bestellt, der jetzt eingebaut werden muss.

 




der aufgehenden Sonne entgegen

Als wir Gibraltar verlassen, beginnt unser diesjähriger Urlaub. Wieder werden wir von Sehnsucht getrieben; Müssen weiter. Ein kurzer Abstecher nach Afrika, welches so nahe liegt. Aber die spanische Enklave Ceuta ist weder idyllisch noch klein. Laut und die Restaurant sehr teuer. Da müsste man wohl schon nach Marokko hinüber.

 

 

Zur Zeit liegen wir in Motril und damit in der Provinz Granada. Vor Marbella haben wir eine Nacht geankert. Konnten wegen dem Schwell kaum schlafen und der Hafen von Benalmadena war auch nicht besser. Wir warten auf ein gutes Windfenster um weiter nach Osten zu kommen. Unser Ziel ist das Cabo de la Nao nordöstlich von Alicante. Von dort wollen wir auf die Balearen abspringen.

 

 

 

 

Viel unternehmen wir nicht. Es ist heiß und wir sind fürchterlich träge. Der Autopilot spielt nicht mehr mit und wir warten auf ein Ersatzteil. So können wir auch keine langen Strecken fahren. Zeit ein paar andere Kleinigkeiten zu reparieren. Wie unser Sonnensegel, an dem eine Lasche lose ist. Ein Zentimeter Naht ca. 5 Minuten. Ohne Nähhandschuh und Kombizange geht da gar nichts.

 




unheimliche Begegnungen

wir hatten Cadiz erreicht. Unser erster Punkt in der langen Liste von „da wollen wir mal auf eigenem Kiel hin“ erreicht. Sind durch die alte Stadt und haben gut gegessen. Unser Favorit, die Tapas Bar Mantega, in der wir vor einigen Jahren an einem Fass an der Straße unseren Sherry geschlürft und die Austern in der Sonne bewundert haben, hatte leider gerade zugemacht. Falsche Zeit wie wir feststellen. Um 17:00 machen die alle dicht um gegen 20:00 oder 21:00 wieder aufzumachen. Cadiz hat einen wunderschönen großen Park. Dort haben wir dann als Entschädigung ein Glas Wein getrunken und die großen gepflegten Bäume, die grünen Papageien bewundert.

 

 

 

Als wir Cadiz verlassen geraten wir zwischen die Fronten der Marine. Von Rota herüber kommt uns ein AIS Signal entgegen. Nur auf dem Wasser sehen können wir es nicht. Einige Zeit später entdecken wir ein ziemlich geducktes Boot mit einem langen Rohr auf dem Wasser. Klar – ein U-Boot. Auf der anderen Seite kreuzen zwei Fregatten. Wir versuchen uns da irgendwie durchzuschlängeln. Barbara ist ziemlich aufgeregt als ich erkläre, dass sie bestimmt „Kriegsspielchen“ treiben. Als ich dann noch sage, dass die eine Fregatte wohl gerade einen Torpedo abgeschossen habe und etwas grinse, kommt eine harte Linke geflogen. Das war meine erste unheimliche Begegnung.

 

 

Einen Tag später sind wir auf dem Weg nach Gibraltar. Wir haben Strom mit uns, was sehr gut ist. Das wir allerdings beim einbiegen in die Straße mit starken Overfalls (wie Stromschnellen) konfrontiert werden, hätte ich zwar in der Karte sehen können, aber wer guckt da schon so genau hin. Wir werden an die Kanalinseln erinnert und haben jetzt an die vier Knoten Strom; Das Wasser kocht und wir werden hin und her geworfen. Alle Luken dicht! Dann zieht Nebel auf. Wir halten scharf Ausguck. Die Sicht geht auf knapp 100 Meter zurück. Wir schalten das Radar ein, müssen uns aber zwischen Radar und AIS entscheiden (Blöd von Garmin). Wir entscheiden uns für das AIS und hoffen, dass auch die Fischer bei dem Nebel sich an die AIS Pflicht halten. Von Achtern kommt auch ein AIS Signal auf uns zu – 30Knoten ?! Dann stoppt es auf. Nach einigen Minuten nimmt es wieder Fahrt auf und wird rot. Gespannt schauen wir nach achtern. Mittlerweile wissen wir, dass es ein SAR Schiff ist. Nicht groß, aber groß genug um uns überzumangeln. Dann kommt es aus der Wand und fährt ca. 50 Meter an uns vorbei. Da wir auch AIS senden, muss der uns gesehen haben und wollte sich wohl einen Spaß machen. Das war unsere zweite unheimliche Begegnung. Später löst sich der Nebel langsam auf. Tarifa liegt einige Meilen hinter uns und wir fahren durch die Straße. Deutlich sehen wir die Strömungskante, in der sich Thunfische tummeln. Man erkennt sie an ihren gezagten Rücken wenn sie in hohem Bogen springen.

Durch ein großen Ankerfeld mit Tankern und Containerriesen laufen wir Gibraltar an.

Wir sind im Mittelmeer.

 




Den Fluss rauf und ganz schnell wieder weg

Der Guadiana ist schiffbar und wirklich schön. Aber die bevorstehende Hitze und das etwas schwierige Ankern haben uns veranlasst schnellst möglich wieder zu verschwinden und so liegen wir wieder ein paar Tage in Ayamonte, warten auf das Wochenende und eine guten Zeitpunkt weiter zu segelen.

Bis Alcoutim waren wir den Fluss hinauf. Der spanische Ort Sanlúcar auf der spanischen Seite war nicht erreichbar. Der Anleger gesperrt. Nach der Brücke beginnt es sacht hügeliger zu werden. An den Hängen unterschiedlich bewachsen. Teilweise mit Zypressen, die in der Dämmerung wie Wächter über dem Fluss stehen. Kleine Orte am Rand, vereinzelte verlassene Landsitze.

 

 




Guadiana, der Grenzfluss

Wir fahren jetzt zwei Gastlandflaggen unter der Steuerbord Saling und sind in Ayamonte, Spanien angekommen. Der erste spanische Ort, wenn man vom Atlantik in den Guadiana hinein fährt. Wie bei den meisten Flüssen hier am Ende der Algarve, müssen wir eine Barre überqueren. Sandbänke, die in der Mündung liegen. Am Guadiana kommt man sogar noch bei Niedrigwasser darüber hinweg. Zumindest so lange es ruhig ist. Dennoch gibt es strömungsbedingte Wellen, die einem das Leben am Steuer schwer machen.

Der Unterschied ist deutlich zu sehen und vor allem zu schmecken. Kleine Gassen, romantische Plazas und der Unterschied beim Essen zwischen Portugal und Spanien ist etwa so wie der zwischen England und Frankreich. Diesen Abend sitzen wir nach dem Restaurantbesuch auf einer der Plazas. Quirliges Leben, Familien mit Kindern, die zu später Stunde, wenn es etwas kühler geworden ist, hier spielen. Umsäumt von Palmen, Oleander und anderen Pflanzen. Geflieste Sitzbänke mit andalusischen Mustern.